102,01 stolz werder, das erste adj. ist unflektiert, das zweite stark flektiert.

102,02 entran: demnach wird die Flucht des Pompeius vor Julius (Cäsar) als schmachvoll angesehen. Der Dichter setzt die Kenntnis dieser Geschichte voraus, so daß er vor Verwechslung warnen muß.

102,03 bevor, zeitlich: vor diesem.

102,06 ff. Dieser Zug von Nebukadnezar ist unbiblisch.

102,06 mhd. sagt man an einem buoche lesen; vgl. zu 16,25. — trügelîchiu buoch, falsche Bücher, d. h. solche, die falsche Weissagungen enthielten.

102,07 solte sîn, dient zur Umschreibung des Konjunktivs oder bedeutet: werden sollte.

102,08 nu, heutzutage. — der liute spot: man würde sich darüber lustig machen.

102,09 der Dichter kehrt wieder zu den beiden Brüdern zurück.

102,10 gebruoder, vgl. 56,13. — von hôher art, durch die folgende Apposition von Nînus erklärt: nämlich von N.

102,12 wurde, conj. nach dem compar. ê. — stiften swv., gründen, bauen.

102,15 der, wohl gen. plur. und bezieht sich auf beide Städte (Baldac und Ninnivê)wegen des folgenden plur. urborn. — eines dinges jehen ze, etwas dafür erklären, es in Anspruch nehmen. — urbor (nach 303,16. 321,28 stf.), ursprünglich Ertrag; Grundbesitz; vgl. nhd. Urbar.

102,16 vgl. 82,13. — des, kausal: deswegen.

102,22 vgl. 101,24. Der Dichter kennt den tragischen Ausgang. — jâmer, conj. praes., apokopiert aus jâmere.

102,23 = (nach auslautender Spirans); vgl. 43,18. 83,23: und dort einander entgegengesetzt. — geschæhe, im Konstruktionswechsel zu ergê, der sich aus dem praes. historicum weiz (25) erklärt, von dem die Konjunktive abhängig sind.

102,24 gewin und flust, vgl. 102,16.

102,28 , soviel wie unde, Reichtum und zugleich Tugend.

102,29 mêr denne ze vil, übergenug; entspricht dem folgenden ob dem wunsches zil, über das Ideal hinaus (wunsch bedeutet nicht nur Wunsch, sondern auch Erfüllung des Wunsches). Zu beachten ist die Steigerung in der Schilderung ihres Glückes, welche die folgende Katastrophe um so tragischer erscheinen läßt.