103,01 guotiu kunst, für kunst der güete, Wissenschaft der Güte.

103,02 werelt stf., Welt, Menschheit.

103,04 gewin vinden an, Umschreibung für gewinnen.

103,05 kiusche, Selbstbeherrschung; vgl. zu 3,2. — erkant für prîs, als preiswürdig angesehen.

103,06 ff. sind lässig angeknüpft.

103,07 Wâleys, womit geographisch Valois gemeint ist (s. 59,23), zeigt durch die Verbindung mit Norgâls(103,9; ebenso 128,7. 140,26. 29. 494,23. 803.5), Nordwales, daß Valois mit Wales verquickt worden ist, was auch den Anfangsbuchstaben W erklärt; s. auch zu 121,5.

103,12 f. Koordination statt Subordination. — ie mit mêr zu verbinden: jemals (in Zukunft). — kein, irgendein.

103,13 werren, vgl. 76,30. Der indic. steht im Sinne eines nhd. Irrealis: was hätte ihr das machen sollen; ebenso im folgenden Satze mohte (doch vgl. 79,11).

103,14 lâzen âne haz, ohne Haß lassen oder zulassen; vgl. 114,6.

103,16 eines d. warten, auf etwas warten; warte, die durch Haplologie aus wartete verkürzte Form ist allgemein mhd.; vgl. stifte 102,13.

103,17 lîpgedinge stn., Leibrente. Davon lebte sie.

103,18 bresten stv., von innen heraus brechen; die nhd. Form bersten mit Metathese stammt aus dem md. oder nd.

103,19 hefte stn., Heft, Griff (des Schwertes). — Ihre Freuden, die bei der Schreckensnachricht von Gahmurets Tod (s. 105,4 ff.) jäh zerstört werden, sind mit einem Schwert verglichen, dessen Klinge durch einen heftigen Schlag aus dem Griff herausbricht.

103,20 = 160,3. 407,16. 496,22. — heiâ hei, doppeltes hei mit verstärkendem â (vgl. 69,14) interj., besonders vor Ausrufsätzen; auch offizielle Totenklage oder wâfenheiz zur Verfolgung eines Verbrechers.

103,21 kumber ist die Frucht, die der Baum der güete trägt.

103,22 immer, nicht immer, sondern jemals, überhaupt. — regen swv., in Bewegung setzen.

103,23 varn, wie 16,19. 433,8. — mennischeit stf., Menschheit.

103,24 fröude (dafür häufiger das alliterierende liep) und leit einander gegenübergestellt: Lust und Leid. Das Sprichwort kehrt in anderer Form wieder 548,8.

103,26 angestlîch adj., angest (Besorgnis) erregend.

103,27 forhtlîch adj., Furcht erregend, furchtbar; anders 637,9. — schric stm., zu schrecken, Auffahren, Schreck.

103,28 ff. Der erste von den zwei erzählten Träumen (bis 104,8) bedeutet den Tod Gahmurets; der zweite (104,10–16), der im neunten Buche von Trevrizent (476,27 f.) gedeutet wird, die Geburt Parzivals und Herzeloides Tod dadurch, daß er sie verläßt.

103,28 wie, als ob; vgl. 104,11. 13. — blic, vgl. 32,25; ein sternen blic, ein Sternenblitz, Meteor.