115,03 kie swm., Stellvertreter in einem Zweikampf; übertragen: Verteidiger.
115,05 sîn, auf das folgende swer zu beziehen. — spat swm., Pferdekrankheit am Bein.
115,06 einem mat sprechen, Bild aus dem Schachspiel: für matt erklären; übertragen: als nichtig ausgeben.
115,07 damit polemisiert Wolfram, wie das auch Walther von der Vogelweide in einem Gedichte getan hat, gegen Reinmar von Hagenau, der seine Geliebte in einem Liede auf Kosten aller andern Damen (mit der Pointe daz ist in mat) übermäßig gelobt hat. — eines, tritt zu dem noch als persönliches pron. gefühlten gen. sîn.
115,08 schouwen, wird durch den nächsten Vers noch erweitert.
115,10 wiederum der beliebte negative Ausdruck für: die will ich klar sehen lassen.
115,11 ff. im folgenden kommt das Standesbewußtsein des Ritters (heute des Offiziers) gegenüber dem Stubengelehrten zum Ausdruck. — mîn art, das mir von Geburt Zukommende.
115,12 . 13 swâ, swelhiu, konditional: wenn irgendwo, wenn eine. Der erste Satz ist dem zweiten untergeordnet durch den conj.: sollte ein Weib mich meiner lyrischen Gedichte wegen lieben, während ich mich untapfer benähme, so halte ich sie für töricht.
115,14 kranc, vgl. 3,16. 109,8.
115,15 dieser Konditionalsatz ist dem folgenden ebenfalls untergeordnet.
115,18 der Ton liegt auf dar nâch: so möge sie mir dementsprechend ihre Huld zeigen, d. h. mir eben ihre Gunst entziehen.
115,19 wiederum ein Bild vom Würfelspiel. topel stm. oder n. (fr. doublet, Wurf mit gleichen Augen), Würfelspiel; vgl. 289,24; hôhes topels gen. von vil abhängig: gar hohes Spiel spielt der, welcher durch Ritterschaft auf Liebe hinzielt, der durch Rittertaten die Liebe der Damen erwerben will.
115,21 smeichenswv., schmeicheln; vgl. 50,18. Nhd. ist die Diminutivableitung durchgedrungen. Der unbestimmte Artikel beim subst. inf. ist häufig.
115,22 fürbaz, vgl. 6,24.
115,23 unkunt adj., unbekannt.
115,24 vort adv., vorwärts, weiter; bei Wolfram nur noch 357,2, ebenfalls im Reim.
115,25 eines d. von einem geruochen, etwas von ihm wünschen; des bezieht sich auf das Vorhergehende: die Fortsetzung der Erzählung.
115,26 zeln ze, rechnen zu, betrachten als.
115,27 Begründung zu dem Vorhergehenden. Über seine Unkenntnis im Lesen und Schreiben vgl. Einleitung.
115,28 urhap stm. (zu erheben), eigentlich Sauerteig; dann übertragen: Ursache, allgemein Anfang; urhap nemen, Umschreibung für anfangen. Dieser Vers ist wohl ein Spott auf Hartmann von Aue, der sich im Anfang des Armen Heinrich als ein ritter sô gelêret, daz er an den buochen las einführt; vgl. auch Iwein 21 f.
115,30 stiure, vgl. 2,7.