117,01 verswant, plusquamperf.

117,02 Koordination statt Subordination. — ouge noch ôre: die erste disjunktive Partikel kann mhd. fehlen; nhd. ist das seltener, wenn nicht die Negation vorangeht. — vant, finden konnte.

117,03 ff. Das Gemüt der Herzeloide war so verdüstert, daß ihr der Sonnenglanz wie Nebel vorkam und selbst Tag und Nacht keinen Unterschied für sie ausmachten.

117,04 werelde wunne, alliterierend.

117,07 sich ziehen, nhd. ziehen, sich begeben. — balt, s. 26,6; mit gen., eifrig, schnell in Beziehung auf.

117,09 f. waste stf., Lichtung. Diese liegt am Waldesrand, und in der Nähe die plâne (s. 59,25), im Gegensatz zu waste mit Blumen versehen; vgl. 118,20.

117,11 wird der 117,10 ausgesprochene Gedanke weiter ausgeführt.

117,13 rôt, hier zur Bezeichnung des stark Farbigen im allgemeinen. Mit dem kontradiktorischen Gegenteil val zusammen drückt es die Gesamtheit von Kränzen aus. — val adj., entfärbt, farblos; nhd. entstanden daraus zwei Formen: fahl und falb, letzteres aus den obliquen Kasus gebildet.

117,14 flühtesal stf., Flüchtung, Bergung; mhd. ist das Ableitungssuffix -sal noch häufiger als nhd.; vgl. Trübsal, Schicksal. An eine Flucht vor Lähelin, der ihnen zwei Länder entriß (s. 128,4 ff.), ist hier kaum zu denken, weil dieses Ereignis in eine spätere Zeit fallen dürfte, da sich der junge Schionatulander noch dafür wehrt; s. 141,2 f.

117,16 Fehlen des Artikels vor Relativsatz. Dieser steht im praes. wegen seines umschreibenden Charakters: die bei ihr anwesenden Leute.

117,17 müezen, ebenfalls im praes.; dazu im Auftakt, wodurch ihm auch eine fast nur umschreibende Bedeutung zukommt. Es ist ihr Beruf zu bûwen (das Feld bestellen; vgl. nhd. bebauen, Landbau, Bauer), sie sind Bauern. Sie nahm demnach kein ritterliches Gefolge mit. — riuten swv., urbar machen, besonders durch Ausreuten des Waldes. — bûwen unde riuten, ein ὕστερον πρότερον.

117,18 getriuten (oder ge- nach Hilfsverb, s. zu 11,4) swv., liebkosen, liebhaben; vgl. 59,18.

117,19 ê daz, neben einfachem ê. — sich versinnen, zu Verstande kommen (hier durch das Alter; vgl. jedoch 109,18).

117,20 für sich, vor sich. Sie ließ ihr Volk insgesamt vor sich kommen.

117,21 wære, conj. praet. nach der consec. temp.

117,22 an den lîp gebieten, unter Androhung des Todes befehlen; vgl. 148,2.

117,23 immer anstatt nimmer, da bei den Zusammensetzungen mit ie die Negation im Nebensatze fehlen kann. — eines d. lût werden, etwas verlauten lassen, davon Kunde geben.

117,24 Unvermittelter Übergang zur direkten Rede ist volkstümlich, wird aber von Wolfram häufig angewendet. — freischen, s. 64,13. — herzen trût, eigentlich Geliebter; vgl. 44,29. Für Herzeloide ist Parzival an seines Vaters Stelle getreten; vgl. 113,13 f.; doch vgl. nhd. Schatz, das auch als Kosewort für Kinder gebraucht wird.

117,26 denn Herzeloide weiß genau, daß ihr Sohn nicht von Ritterschaft zurückzuhalten wäre, sobald er etwas davon erführe. Darum hütet sie ihn nicht nur fern von allem Ritterleben, sondern verlangt auch, daß jede Rede davon gemieden werde.

117,27 haben als Vollverb: halten. Nun haltet euch an euren Verstand, seid recht verständig. — kraft mit gen., vgl. 12,5.

117,28 einen ein dinc helen, etwas vor ihm geheimhalten, ihm es verhehlen.

117,29 angestlîch adj., gefahrvoll. Das Bild ist dem mühevollen, mit Gefahr verbundenen Reisen des Mittelalters entnommen (in eigentlichem Sinne s. 492,1). In dem Vers liegt ein Hinweis auf die folgende Katastrophe.

117,30 knappe, nicht nur dienender Page, sondern auch allgemein männliches Kind. — verborgen, attributiv nachgestelltes partic.