120,01 sîn snelheit: die abstrakte Eigenschaft wird an Stelle der Person, der sie zukommt, gesetzt; vgl. 42,13; nhd. nur noch als Ausdruck des Respekts oder der Bescheidenheit: seine Hoheit, meine Wenigkeit. — Dann sprang er schnell fort, ohne sich weiter um die Lehren der Mutter zu kümmern, die ihm erst wieder einfallen, als er auf die Ritter stößt (15 ff.).
120,02 swanc stm., schwingende Bewegung, bes. vom Wurf oder Schwung einer Waffe. —gabylôt stn., aus fr. javelot, kurzer Wurfspieß, Wurfpfeil, wovon mehrere in einem Köcher (vgl. 139,10) getragen wurden; keine ritterliche Waffe, jedoch zur Jagd verwendet.
120,03 hirz stm. (im Reim auf mirz 457,25, daher z als Spirans zu sprechen), Hirsch.
120,04 geniezen mit gen., Nutzen haben von.
120,05 æber stn., Land, auf welchem der Schnee weggeschmolzen ist, schneefreie Stelle; noch dialektisch.
120,07 Aufforderung des Dichters an die Zuhörer; vgl. 222,29. 680,10. — fremde, seltsam, wunderbar; vgl. 5,21.
120,08 daz, demonstrat. pron., so ein. — swære, substantiviertes adj., wenn nicht wilt zu ergänzen ist: ein solches Gewicht.
120,09 des, in Beziehung worauf, womit; daß damit. — mûl stn., aus lat. mulus, Maultier, Maulesel. — geladen, beladen.
120,10 als, so wie es war. — unzerworht (zu zerwirken), unzerlegt. Diese Handlungsweise ist zugleich ein Beweis von Parzivals Stärke und von seiner Unerfahrenheit im Jagdwesen. Man vergleiche damit den höfisch erzogenen jungen Tristan, der gerade in der Kunst des Zerlegens seine hohe Bildung beweist.
120,11 Eins tages: diese Szene spielt sich später ab als die früher erwähnten Jagden; denn im Gegensatz zu 120,5 ist jetzt Frühling nach 120,13. — weideganc stm., Jagdgang; vgl. nhd. Waidmann.
120,12 halde swf., Bergabhang. — diu was lanc, ziemlich belanglose Bemerkung.
120,13 er brach, plusquamperf. — durch blates stimme, um auf dem Blatte zu pfeifen, nämlich die Stimme des lockenden Männchens nachzuahmen; dafür noch „blatten“ in der Jägersprache gebraucht. — zwîc neutr.; 57,10 masc. — Doppelreim; vgl. die zu 9,1 f. aufgezählten.
120,14 stîc stm., Steig, Pfad.
120,16 wegen (nhd. nicht mehr ohne Präfix), bewegen, schwingen.
120,18 wan, im Wunschsatz: o wenn doch; s. zu 6,25.
120,20 bestên mit accus., einem standhalten; vgl. 40,2.
120,21 freise, das Wort ist als swm. gebraucht 214,29; vgl. 356,17; als stf. ist es dagegen 492,6. 505,20 angewendet; vgl. 148,28. An dieser Stelle kann es accus. sg. oder plur. (auch swf.) sein. Schrecken, das was Verderben bringt.
120,22 ir ellen, vgl. sîn zorn 42,13; antithetisch ist gerade die dem Prädikat verzaget entgegengesetzte Eigenschaft, die Tapferkeit, gewählt: ich glaube, sie hat nur keinen Mut.
120,24 kom, praed. im sg. vor folgendem Subjekt im plur., wie oft. — schûften zu schûft (Galopp) swv., galoppieren.
120,25 var, gestaltet; vgl. 1,12. — nâch wunsche, dem Wunsche gemäß, d. h. sehr schön.
120,26 von fuoz ûf, weil man zuerst die Beine wappnet; nhd. von Kopf bis zu Füßen; vgl. 157,15.
120,29 ouch, gehört zum ganzen Satz, nicht nur zum pron.; nhd. müßte man „er auch“ sagen.
120,30 phat stn. (656,20 stm.), Pfad, Weg.