127,01 ein, unbestimmter Artikel bei Stoffnamen; vgl. 3,8. — sactuoch stn., Sackleinwand.

127,02 bruoch stf., nicht über das Knie reichende Hose; während mhd. hose die Beinbekleidung vom Schenkel oder Knie abwärts bedeutet (vgl. 58,13).

127,03 daz, Hemd und Hose. Diese waren aus einem Stück verfertigt (erschein bedeutet, daß es so war).

127,05 erkant für, bekannt als. Das war die bekannte Narrenkleidung.

127,06 gugel swf., Kappe, Kapuze. — man ... vant, umschreibend: es war oben drauf. — drûfe, synkopiert aus der geschwächten Form der ûfe, darauf; daneben druffe: vgl. 398,21.

127,07 al, Verstärkungspartikel zu frisch. — rûch adj., rauh. — kelberîn adj., vom Kalbe. Die unflektierten adj. sind mit hût zu verbinden.

127,08 ribbalîn stn., aus fr. revelin, ein nur für das hier genannte Schuhwerk gebrauchter Ausdruck (ebenso noch 133,24. 156,25. 157,8. 164,6). Als Paarbegriff singularisch gefaßt, daher das praedic. wart gesniten.

127,11 bedâht sîn, sich überlegt haben.

127,12 Inhaltssatz zum Vorhergehenden.

127,13 hinnen, von hier.

127,14 Wieder Koordination statt Subordination: ehe ich dich gelehrt habe. — list, s. 126,17; list lêren, vielleicht noch als figura etymologica gefühlt.

127,15 ff. Die Lehren der Mutter, die Parzival mißversteht und die ihm darum so verhängnisvoll werden sollen, sind wohl mit Absicht etwas unklar gehalten. Erste Lehre: Vermeide an ungebahnten Straßen dunkle Furten und reite durch klare Untiefen; s. 129,7–17.

127,16 tunkel adj., dunkel, trüb. — furt, mhd. masc. — lâzen, beiseite lassen, vermeiden.

127,17 sîhte adj., seicht. — sîn, conj. wegen des folgenden imperativischen Satzes.

127,19 f. Zweite Lehre: Grüße alle Leute; s. 132,24. 138,5–8. 138,27. 142,8 f. 145,9. 147,19 f. 163,25. — sich eines d. nieten, sich darum bemühen, befleißigen. — der werelde, den Leuten.

127,21 Dritte Lehre: Nimm die Lehren eines alten Mannes an; s. 162,29 f. 163,15 f. — grâ wîse, unflektierte adj., von Alter grau.

127,23 soltu, neben dem folgenden Imperativ, da das mhd. die Konstruktionsmischung liebt.

127,24 wis, imperat. zu wesen, sein. — erbolgen, part. adj. zu erbelgen c. dat., zornig sein über.

127,25 ,2 Vierte Lehre: Erringe Frauenring und Frauengruß; s. 130,26 ff.

127,26 Wieder Koordination statt Subordination.

127,28 daz, kann sich auf Fingerring und Gruß beziehen; oder vingerlîn unt gruoz ist gewissermaßen als Hendiadyoin zu fassen: Ring als Gruß, als Liebespfand. — einem eines d. buoz tuon, ihn von etwas befreien; vgl. 12,14.