128,01 hôher muot, Freude.

128,05 ab ervehten mit dat., einem durch Fechten, mit Waffengewalt abnehmen, abgewinnen.

128,08 ein dîn fürste, ein dir untergebener Fürst; vgl. 17,2.

128,09 f. enphienc : vienc, wohl vom Dichter nicht mehr als rührender Reim empfunden, da er solche meidet.

128,14 balde, s. 124,23. — enein werden, übereinkommen, sich entschließen; vgl. 57,17.

128,15 wieder Koordination statt Subordination: er entschloß sich, zu eilen.

128,17 der werelde, vorausgenommener gen., eine Trauer der ganzen Welt, die die ganze Welt berührte, begab sich dort; nämlich durch den plötzlichen Tod der Herzeloide, auf den der Vers vordeutet. — riuwe, s. 28,18.

128,19 wem ist deste baz? wem ist desto wohler?, d. h. wer empfindet Freude bei diesem Scheiden?

128,20 laz (Gegensatz zu snel, s. 66,13) mit gen., träge in Beziehung auf etwas, frei von.

128,21 sneit, übertragen wie nhd. der Jammer schnitt ihr ins Herz.

128,22 ein sterben ist Subjekt. Der unbestimmte Artikel beim Infinitiv ist mhd. nicht ungewöhnlich; vgl. 740,18. 750,25.

128,23 getriulîch adj., aus Treue.

128,24 einem wern, von einem abwehren; vgl. 100,18; wert für werte.

128,25 ôwol, interj. mit accus., ebenso 367,11. 748,14. 749,1. 781,3. Tit. 131,3; mit dat. jedoch 146,7. 373,3. 645,3.

128,26 bernde mit gen., part. zu bern; vgl. 26,11. Die Fahrt, die Lohn bringt, die Fahrt in den Himmel. Herzeloide entgeht demnach auch dem Fegefeuer.

128,27 . 28 ein, stark demonstrativ. — wurzel der güete und stam der diemüete: offenbar wird das Bild, das sie selbst mit einem Baume, dessen Wurzel Güte und dessen Stamm Demut ist, vergleicht, nicht mehr als solches gefühlt, sonst würde der Ausdruck schlecht zu dem Vergleich von Herzeloides Tod mit einer Reise passen. Doch kann auch dieses Bild in seiner wirklichen Bedeutung abgeblaßt sein.

128,30 unz an den eilften spân, kann nichts anderes bedeuten als „bis ins elfte Glied“. Die Verwandtschaftsgrade wurden gewöhnlich nach den Gelenken des menschlichen Leibes gezählt. Auch bei einem Stammbaum ist das Zählen nach Spänen (statt nach Ästen und Zweigen) schwer erklärbar. — Die Klage des Dichters ist dieselbe wie 116,22–27.