130,01 gelîche eime rîters trûte, die Geliebte eines Ritters (wie nämlich ihr Aussehen lehrte); vgl. 55,29. — trût, Geliebte, s. 44,29.
130,03 entslâfen, einschlafen; vgl. 45,20.
130,04 der minne wâfen, vom Munde gesagt, der die Waffe ist, mit der die Liebe kämpft (wie oft ein dem Ritterleben entnommenes Bild). Damit gleichbedeutend, durch exegetisches und (vielmehr) verbundenes gernde ritters herzen nôt (6), Herzensnot des liebebegierigen Ritters. Das erklärte Wort einen munt durchliuhtic rôt (5), einen glänzend roten Mund, ist dazwischengestellt statt an den Schluß. — durchliuhtic, eigentlich durch und durch leuchtend.
130,07 innen des, temporal: indes, während.
130,08 von ein ander loufen, sich öffnen.
130,10 des wunsches âventiur, das Wunder, das dem Wunsche gleichkam, das höchste Wunder.
130,11 bein, in Anwendung auf Zähne; vgl. Elfenbein.
130,14 einen eines d. wenen, ihn daran gewöhnen. — iemen für niemen, s. zu 117,23. — Die Bedeutung von wænen wie 44,13: Ich fürchte, niemand wird mich gewöhnen, einen so gepriesenen Mund zu küssen. Wolfram flicht gern persönliche Witze ein.
130,15 an einen munt von küssens abhängig, das auch als subst. infin. seine Verbalrektion beibehält.
130,16 mir wirt kunt, ich lerne kennen, erfahre. Wolfram denkt wehmütig an seine eigenen schlimmen Liebeserfahrungen.
130,17 zobelîn adj., von Zobel.
130,18 erwinden, s. 122,2. — hüffelîn, diminut. zu huf, Hüfte.
130,19 ir refl.; vgl. 10,14. — stiez, plusquamperf., ebenso liez (20).
130,21 geschicket, gestaltet; vgl. 54,23. — gesniten, wie in Elfenbein oder Holz.
130,22 Koordination statt Subordination.
130,23 wiederum Gott als Künstler gedacht; vgl. 123,13. — worhte, plusquamperf.
130,25 mäßig lange Arme galten als schön.
130,27 ff. Parzival befolgt übergenau die vierte Lehre seiner Mutter (127,25 ff.).
130,29 nhd. ist ein „nämlich“ zu ergänzen.
130,30 râten an, raten zu.