140,01 von, kausal: infolge. Treue muß deine Geburt veranlaßt haben; wird durch den folgenden Vers erklärt: daß du soviel Verständnis hast für die Trauer um ihn.
140,02 riuwen, s. 99,8.
140,03 lieze, conj. nach dem comparat. ê.
140,05 den gotes vlîz, die Sorgfalt Gottes. Wieder das Bild von Gott als dem schaffenden Künstler wie 123,13. 130,23.
140,06 = 113,4.
140,10 bî dem namen, bei der Nennung dieser Koseworte, die Parzival für seinen Namen hielt. Sigune war bei Herzeloide erzogen worden (s. 141,13); sie blieb dort wohl bis zu deren Flucht in die waste, kann daher dabei gewesen sein, als Parzival von seiner Mutter und dann wohl von jedermann so genannt wurde.
140,11 rehter, compar. des adv., richtiger.
140,12 f. Die Hörer haben freilich schon früher erfahren, wer der Held dieser Erzählung (dirre âventiure hêrre)sei (vgl. 112,9 ff.), aber sein Name Parzival ist allerdings noch nicht genannt worden; denn 39,26 kann nicht mitzählen.
140,14 halten, s. 37,12. 124,15. — bî, adverbiell; nhd. praepos., bei der Jungfrau.
140,17 ist, prägnant: bedeutet. — mitten durch setzt eine Etymologie voraus, die zurückgeht auf die altfr. Form Perceval aus Perce à val = perce à travers, durchquere.
140,18 ier, praet. zu ern, pflügen; s. 124,28. — furch stf., Furche. — solhe bezieht sich zurück auf die Deutung des Namens Parzival: die große Liebe, d. h. der dadurch verursachte Schmerz beim Tode Gahmurets, schnitt mit der Treue (die mit dem Pfluge verglichen wird) der Mutter eine solche Furche in das Herz, daß es mitten voneinander brach. — Man vgl. den Namen Schmerzenreich, den Genoveva ihrem Sohne gibt. Vielleicht steckt in diesem Verse auch eine Etymologie des Namens Herzeloide, der möglicherweise in der französ. Vorlage mit herse, herce, Egge, zusammengebracht war.
140,21 ze ruome, zum Prahlen; d. h. damit du dich damit rühmst; vgl. 500,28 und s. auch 252,14.
140,22 muome, s. 39,13. Sigunens Mutter Schoysiane ist die Schwester von Herzeloide.
140,28 des, darüber.