144,01 zücken, heftig ziehen; vgl. 52,27. Das „durch die Mühle ziehen“ ist jedenfalls sprichwörtlich; vgl. mit anderm Bild nhd. durchhecheln; schweiz. durch die Hechel ziehen.

144,02 gebücket, gebeugt.

144,03 zern, aufzehren, verbrauchen; vgl. 95,11. Werde ich gezwungen, meinen Mund mit Spotten anzustrengen, dann werde ich freilich meinen Freund zu verteidigen wissen. Über den Doppelreim, s. zu 9,1 f.

144,04 mînen friunt: der Dichter fühlt ein persönliches Verhältnis zu seinem Helden; vgl. 143,24 ein mîn gast.

144,07 houbetstat, große Stadt.

144,08 fast Umschreibung für: sie hieß Nantes.

144,11 laz an, träge in Beziehung auf, frei von; mit gen. s. 128,20.

144,13 mîn lî p, Umschreibung für ich; vgl. 116,5. — bewarn mit accus., verhüten, abwenden.

144,14 sölher art, von solcher Abstammung, so adlig.

144,15 vgl. 74,13. — genæhen swv., nahe kommen, sich nähern.

144,19 gemâl, s. 31,7.

144,20 zôch, hatte erzogen. — Curvenâl, der Erzieher des feingebildeten Tristan. Ihn kannte Wolfram nicht aus Gottfrieds von Straßburg Tristan, sondern wohl aus Eilharts von Oberge Tristrant.

144,21 cur tôsîe stf., aus altfr. cortoisie, höfisches Benehmen; vgl. curtoys adj. 46,21. Er verstand sich nicht auf feines Benehmen.

144,22 ungevarn, nur hier belegtes part. activ. (wie erfahren, unerfahren), einer, der nicht gevarn (gereist, in die Welt gekommen) ist.

144,24 harte k ranc, sehr schwach, minderwertig; vgl. 126,23.

144,25 strûchen swv., straucheln, fallen.

144,27 unbeslagen mit, nhd. kann das partic. nur ohne un- mit Verbalrektion konstruiert werden. — ledern: nhd. kann von Leder der plur. nicht mehr gebraucht werden. Gemeint sind vielleicht verschiedene Ledersorten.

144,28 vedere f., Flaum; mhd. häufig auch vom Pelzwerk gebraucht.

144,29 lützel, einesteils als adj., zu samît aufzufassen, andernteils als subst. neutr., davon abhängig härmîner vedern; vil lützel, ironisch für gar nichts.

144,30 er hatte keinen Mantel, darum brauchte er auch keine Mantelschnüre.