155,01 dræte, vgl. 36,2; mit gen., schnell zum Zorne bereit.
155,02 wæte, praet. zu wæjen, wæn, eigentlich wehen. Das kann nhd. nicht mehr vom Blute gesagt werden; wir sagen „spritzen“.
155,03 vome schafte, kausal: infolge des Schlags mit dem Schaft.
155,06 begrîfen stv., ergreifen; nhd. begreifen hat nur noch in der ältern Sprache andere Bedeutung als „mit dem Verstande erfassen“.
155,07 barbier, barbiere (im accus.) 265,29. 598,1, stf., gewölbte Platte, die an den Helm befestigt ist und von der Stirne bis zum Kinn reicht.
155,08 sich lochen, reflexiv nur hier belegt, ein Loch, eine Öffnung lassen. Damit bezeichnet Wolfram die Löcher für die Augen oben in der barbier. Unten daran waren Luftlöcher zum Atmen.
155,10 nac, gen. nackes stm., Nacken, aber auch wie hier Hinterkopf; das nhd. Wort hat dieselbe Entwicklung wie Rücken; s. 151,20.
155,11 widersatz stm., Gegensatz; von Personen der, der sich widersetzt, also feindlich ist, Gegner; der valscheite widersaz, auch von Parzival gesagt 249,1.
155,12 wîbe, gen. pl. Die Endung auf -er ist erst später. — kratz stm., das Kratzen. Wie das Seufzen gehörte auch das Zerkratzen zum Zeremoniell der Totenklage.
155,13 Ithêrs tôt von Gaheviez, Trennung der präpositionalen Apposition vom Bestimmungswort; vgl. 30,23.
155,15 der minne enphinden, vgl. 76,25; enphant, plusquamperf.
155,16 Bild vom Rennen durch die Zeltschnüre; in eigentlichem Sinne 82,12.
155,17 schimpf enschumphiert, Wortspiel; das Verb ist schon volksetymologisch dem Substantiv angeschlossen; vgl. zu 21,25.
155,18 riuhe stf., Rauheit, auch rauher Weg. — condewieren swv., aus fr. conduire, führen, geleiten; ebenfalls bildlich 495,22. 696,18.
155,21 kunde, ebenso 155,25, verstand. — niht, nichts.
155,22 wunderlîch adj., hat keinen tadelnden Nebensinn, der auch noch bei Luther fehlt; nhd. dafür wunderbar. — geschiht stf. (zu geschehen),allgemein Sache, Begebenheit.
155,23 schinnelier stn. pl., aus altfr. genollieres, Knieschienen.
155,25 ûf stricken (ge- nach künnen), aufnesteln.
155,26 sus, auf andere Weise, sonst. — ab zwicken, vgl. 124,4.
155,28 Umschreibung für Parzival. — wîsheit, gen. von unberuochte abhängig. — unberuocht part. adj. (zu beruochen, besorgen), vernachlässigt.
155,29 ors, Ithers Roß im Gegensatz zu dem jämmerlichen phärdelîn Parzivals.
155,30 hôhen, nhd. laut. — grîn stm., Wiehern; das Verb grînen wird von Menschen und Tieren gebraucht, besonders vom Knurren der Hunde, aber auch von Pferden; nhd. wird es nur noch von Menschen gesagt für weinen.