171,05 f. nâch brôte gên, Redensart für betteln. Ihm, nämlich dem verschämten Armen, geht es übler als denen, die vor den Fenstern ihr Brot erbetteln: also helfet nicht nur diesen.

171,07 bescheidenlîche adv., eigentlich mit Unterscheidung; verständig.

171,08 arm unde rîche, ihr solt euch benehmen zugleich wie ein Armer und wie ein Reicher. Das wird durch die folgenden Verse erklärt.

171,09 vertuon, absolut gebraucht: seine Habe verbrauchen.

171,10 hêrrenlîcher muot, Gesinnung, die einem Herrscher zukommt.

171,11 samenen swv., sammeln. — schaz stm., mhd. gewöhnlich im sg. gebraucht: Geld, Reichtum.

171,12 unêre pl., wie häufig bei Abstrakta. Das gereicht ihm auch zur Schande.

171,13 orden, Regel, was zukommt; s. 13,28; vgl. ordenlîch 116,13.

171,15 dürftic adj., bedürftig, Mangel habend; nhd. dürftig kann nicht mehr von Menschen gesagt werden.

171,16 nun überlaßt der unfuoge, dem ungebührlichen Benehmen, selbst ihren Streit, kümmert euch nicht mehr darum.

171,17 diese Lehre wird für den Verlauf der Geschichte sehr wichtig; vgl. 239,11 ff.

171,18 mich betrâget eines dinges, ich werde es überdrüssig.

171,21 mit worten spehen, wörtlich: mit Worten schauen; ausforschen, ergründen.

171,23 entseben stv., schmecken. Die übertragene Bedeutung des Wortes (wahrnehmen) kommt bei Wolfram nicht vor. — dræhen swv., riechen; sonst wird das Wort immer im intr. Sinne von „duften“ gebraucht. Gurnemanz will sagen: ihr seid doch ein vollsinniger Mensch. — Von fünf Sinnen spricht Wolfram 488,26.

171,24 næhen (vgl. jedoch 55,7 genâhen : gahen und so noch oft), nahebringen; nhd. mit Weiterbildung: nähern; so auch schon mhd.; vgl. 472,7.

171,25 erbärme stf., Erbarmung. — vrävel stf., Kühnheit; vgl. vrävel adj. 49,13.

171,29 wesen, conj. praes.

171,30 ihr sollt wohl sicherheit (s. zu 38,6) nehmen, aber den Besiegten am Leben lassen, falls er euch nicht Herzeleid zugefügt hat.