202,01 zart stm., Liebkosung.

202,02 der ganze Relativsatz ist Apposition zu getriuwe stæte man des folgenden Verses. — mâze, s. 3,4.

202,04 friuwendinne stf., Freundin, Geliebte; vgl. 12,11. — schônen mit gen., nicht nhd. schonen, sondern mit Rücksicht behandeln.

202,06 mîniu jâr, meine Jahre bis jetzt.

202,07 nâch lône, mit gedienet zu verbinden.

202,10 mich genüeget, wie mich genuoget 201,22.

202,11 f. ob ich ... müese, wenn es mir vergönnt gewesen wäre, wenn ich hätte dürfen; vgl. 196,18.

202,13 gît stm., Gier, Habgier; dazu gîtes adv. gen., gierig.

202,14 untriuwe, persönlich gedacht. — wern, leisten. So würde Untreue das an meiner Stelle leisten: so würde ich ungetreu handeln.

202,15 arbeiten tr., anstrengen, belästigen; hier euphemistisch.

202,16 breiten swv., breit, groß machen.

202,17 vor, zeitlich: vor dem Schlafe. — süeziu mære (plur.), süßes Geplauder.

202,18 frouwen, dat. — gebære adj., angemessen.

202,20 vreise, s. 120,21. Seine Drangsal war schwach, d. h. er fühlte sich sehr wohl.

202,22 wie oft fehlt die Adversativpartikel: dennoch.

202,23 man fragt sich, ob sie das aus Naivität meinte, was erstaunlich wäre, oder weil sie es dem Namen nach war wie Isolde mit den weißen Händen, Tristans jungfräuliche Gattin.

202,25 sie setzte ihrem Kopf das gebende auf, was das Zeichen der verheirateten Frau war.

202,27 magetbære adj. (nur hier belegt), jungfräulich. — brût stf., nicht nur Braut im nhd. Sinn, sondern wie hier junge, neuvermählte Frau. Die noch unberührte junge Frau.

202,30 liebe stf., nicht sinnliche, sondern rein geistige Liebe, Wohlgefallen, Freude; vgl. 3,30.