230,01 sundersiz stm., von Wolfram gebildetes Kompositum: besonderer Sitz, und zwar für vier Personen.

230,02 underviz stm., der Zwischenfaden beim gehaspelten Garn; übertragen: Zwischenraum. — Über den Doppelreim s. zu 9,1 f.

230,03 derfür, auf sundersiz zu beziehen; vgl. 82,29. Richtungskonstruktion ohne ein ausdrückliches Verb der Bewegung. — sinewel adj., rund, oval. Der erste verstärkende Bestandteil des Wortes (sin = stets, immer) findet sich nhd. noch in „Singrün“ und dem durch Volksetymologie aus sin-vluot entstellten „Sündflut“; runt ist ein Fremdwort (aus fr. rond), das zu Wolframs Zeit wohl noch nicht verstanden wurde und nur in tavelrunde (s. zu 135,8) gebräuchlich war.

230,05 geleisten swv., beschaffen; vgl. nhd. sich etwas leisten können.

230,06 eines dinges, durch die folgenden Verse erläutert.

230,07 mich betûret eines dinges, es ist mir zu tiure, dünkt mich zu kostbar; davon nhd. bedauern (mit anderer Konstruktion); vgl. mich nimt untûr zu 19,10. — si,wieder allgemein die Burgbewohner.

230,08 f. Objektsatz zum vorhergehenden Vers. — marmel stm., Marmor(stein). — was, sg. trotz subj. im plur. — ram stf., Rahmen, dann jedes Gestell; fiwerram, Gestell zum Feuern.

230,10 name, dient nur zur Umschreibung des mit ihm verbundenen Genitivs; vgl. 173,3.

230,11 holz, ἀπὸ κοινοῦ zu was und hiez; vgl. 25,4. — lign = lat. lignum, Holz. Das wohlriechende Holz der schon den Griechen bekannten indischen Aloepflanze (ξυλαλόη) galt im Mittelalter als heilkräftig.

230,13 hie: der Dichter hat also an einem Ort oder auf einer Burg Wildenberg seine Dichtung vorgetragen, wenn das Wort nicht nur eine scherzhafte Verdeutschung des Namens Muntsalvæsche der Gralburg ist; s. Einleitung.

230,14 jenz, die auf jenem Schlosse (der Gralburg) befindlichen eben genannten Gegenstände.

230,15 sich, das reflex., weil mhd. wie lat. der Infinitiv nicht als besonderer Satz aufgefaßt wird; nhd. er befahl, ihn zu setzen. Über seinen Krankheitszustand vgl. 251,16 ff.

230,16 mittel adj., in der Mitte befindlich; nhd. wird dieses Adjektiv selbständig nur noch in den Steigerungsformen gebraucht. — fiwerstat, vgl. fiwerram 230,9.

230,17 spanbette stn., im Gegensatz zu den Ruhebetten, die am Boden liegen (229,28), eine Art Feldbett, das aufgespannt und zusammengelegt werden kann.

230,18 f. das Verhältnis zwischen dem Hausherrn und der Freude wird mit einem Pfandvertrag verglichen. Es ist wette (stn.) zwischen ihnen geworden: die Schuld ist abbezahlt, sie sind quitt, sie haben deshalb nichts mehr miteinander zu tun.

230,20 töude part. praes. (zu töuwen),sterbend; vgl. 76,28.

230,24 vgl. 226,3 f. — sande, plusquamperf.— Der Fischer und der Hausherr, der ihn jetzt empfängt, sind eine Person.

230,27 Übergang von indirekter Rede in direkte; s. zu 30,2.

230,29 gastlîch adj., wie es einem gaste, einem Fremden, zukommt. Demnach scheint Anfortas ihn zu kennen. Die Verwandtschaft erfährt Parzival erst im neunten Buche durch Trevrizent (476,19. 478,5).