257,01 dâ, mit ûf zu verbinden: darauf (auf dem Pferde). — gereite, s. 14,21.
257,02 ân alle breite, verstärkt noch smal.
257,03 geschelle, kollektiv zu schelle, das Schellenwerk am Reitzeug; nur hier und 295,26 belegt. — bogen nom. plur., Sattelbogen. — verrêren, s.254,9; verrêret,zeugmatisch auch auf bogen bezogen. Das partic. ist absolut gebraucht für: mit verstreuten Schellen und zerstückelten Sattelbogen.
257,04 mêren, kann auch „in hohem Maße tun“ bedeuten; vgl. 258,19. 263,18. Der Sattel Jeschutens — denn sie ist die Reiterin — war von ihrem zornigen Manne zerstört worden; vgl. 137,7.
257,05 niht ze geil, zur Verstärkung von trûrec; vgl. 257,2.
257,06 surzengel stm., aus altfr. sorcengle, im Gegensatz zum darmgürtel (s. 197,7) der obere Gurt, der um den ganzen Rumpf des Pferdes (über den Sattel und über oder neben den Bauchriemen) geschnallt wurde, damit der Sattel fester sitze und die Taschen zusammengehalten werden.
257,07 dem (sc. seil), dafür, daß ihr Pferd an Stelle eines kostbaren Gurtes nur einen Strick hatte, war sie doch aus zu edlem Geschlechte.
257,08 etslîch dorn, vgl. etslîch nôt 245,13. —10 mit zerren — gerüeret, durch die Dorne mit Zerren berührt, soviel als gezerrt.
257,11 stricke, dasselbe was knoden 257,14; vgl. 180,3. 444,20.
257,13 swan swm., Schwan.
257,14 knode (swm.), die oberdeutsche Form, die im grammatischen Wechsel zu der md. Form knote steht, welche nhd. gesiegt hat; doch vgl. Knödel. Ihre Kleider waren nichts anderes mehr als zusammengeknüpfte Fetzen.
257,15 f. vgl. 257,1 f. — vel, s.51,18. — dach, Decke; vgl. 3,22. 36,23.
257,17 leit, plusquamperf.
257,18 nach swie = wie immer schwankt das mhd. zwischen indic. und conj., während nach swie = obwohl meistens der conj. steht; vgl. zu 224,6. Hier swiez ie kom, wie immer es gekommen sei; der Zwischengedanke ist: das kann ich mir nicht erklären, da sie doch solche Entbehrungen erlitten hat. Die Erklärung dazu folgt erst 272,23 ff.
257,20 fiwer slagen, soviel wie „anzünden“, da das Feuer durch Schlagen von Feuersteinen erzeugt wurde.
257,21 an rîten, zu Roß angreifen.
257,22 die blôze sîte ist die durch den Schild ungedeckte rechte Seite. Hier wird der Ausdruck wortspielend in seiner eigentlichen, nicht übertragenen Bedeutung gebraucht, da Jeschute auf allen Seiten entblößt ist; vgl. den ähnlichen Witz 674,6.
257,23 vilân, s. 74,13; hier im Wortspiel zu vil an, viel anhabend.
257,27 ungedient, unverdient; vgl. zu 248,29.
257,29 saget, indic, ich erzählte euch viel von Armut.
257,30 guot, ist subst. und Gegensatz zu armuot; diz ist als guot wird begründend zum folgenden gesagt: das ist soviel wie Reichtum.
257,31 doch, trotzdem. — Daß es Jeschute dem Dichter ganz besonders angetan hat, zeigte er schon 137,29 f.