29,02 wol getân, gut beschaffen, schön, hübsch; vgl. sô getân 21,5.
29,03 spehen swv., betrachten, beurteilen. Humoristisch: sie verstand sich auch auf weiße Farbe.
29,07 ger stf., Begehren, Verlangen.
29,09 schenken swv., einschenken. Vor dem Abschied wird ein Trunk gereicht.
29,10 türren praet. praes., wagen. — verlân stv., unterlassen.
29,11 belîben stv., unterbleiben.
29,13 sprechen wider einen, ihn anreden, sich mit ihm unterhalten.
29,14 doch, trotz der Trennung.
29,15 muot, soviel wie sonst herze.
29,18 ungemach stn., Unruhe, Unbequemlichkeit; einem ungemach tuon, ihm unbequem sein, werden.
29,19 kan, dient zur Umschreibung: ich bleibe zu lange sitzen; ich verstehe es nicht zur rechten Zeit aufzustehen.
29,20 witze, oft im plur.; mit witzen, mit Verstand, vernünftig; vgl. 24,29 mit zühten.
29,21 dienstlîchen adv., wie es einem Untergebenen zukommt, ergebenst.
29,22 Zum Ausdruck des ausgedehnten Umfangs abstrakter Begriffe wird mhd. oft breit, nhd. meistens „groß" angewendet.
29,24 dar ist, dahin wendet, richtet sich meine Rache (gerich). Ich räche mich, an wem ihr wollt.
29,25 allez, accus. der Beziehung.
29,26 einem eines ding s trûwen, einem etwas zutrauen. Dem Sinne nach ist der dat. iu zu ergänzen; vgl. 11,30.
29,28 verbern stv. mit gen., etwas unterlassen; verbirt (in gleicher Funktion und ebenfalls im Reime noch 42,7. 386,2. 393,24. 397.24), sogen. praes. hist., das die Situation angibt, die dem Dichter im Augenblick gegenwärtig erscheint. Nur vereinzelt und zuerst von Wolfram angewendet.
29,29 stunde (in formelhaften Ausdrücken auch stunt; vgl. zu 1,20) stf., Zeitpunkt, Zeitabschnitt, Zeit. Die nhd. Bedeutung ist erst spätmhd.
29,30 ze vrâgen: nach beginnen ist mhd. infin. mit ze seltener (vgl. noch 575,22) als bloßer infin., während das nhd. allein durchgedrungen ist.