313,03 bêâ schent, der französiche Ausdruck für schöne Leute, der zwar korrekt altfr. bele gent lauten müßte; doch vgl. neufr. gens in gewissen Verwendungen als masc.

313,04 brûtlachen stn., ursprünglich ein Stoff, bestimmt für eine Braut; dann für eine bestimmte feine Stoffsorte gebraucht. Diese stammte aus den Niederlanden oder England, und besonders in Gent waren berühmte Webereien und Färbereien.

313,05 plâwer, compar. zu blâ adj., blau. — lâsûr stn., Lasurstein, lapis lazuli.

313,06 der freuden schûr, Umschreibung für Cundrie: die Freudenvernichterin, wie 312,30; vgl. 56,3.

313,07 kappe f., entspricht nicht dem nhd.Wort, sondern bedeutet einen Reisemantel, allerdings mit Kapuze versehen.

313,08 nâch der Franzoyser siten, nach der Mode der Franzosen.

313,10 von Lunders, vorausgenommenes präpositionelles Attribut. — pfæwîn huot, vgl. 225,12.

313,11 plîalt, s. 235,10.

313,13 der Hut dürfte ihr beim Reiten nach hinten hinabgefallen sein; denn auch die Kapuze scheint sie nicht über den Kopf geschlagen zu haben nach 17.

313,14 f. ihre Nachricht war eine Brücke, auf welcher der Jammer heranritt und die Freude unter und hinter sich ließ.

313,16 in, allgemein für die Leute am Artushofe. — schimpfes genuoc, reichlich Vergnügen.

313,19 niht ze clâr, Litotes: gar nicht schön.

313,20 verstärkender Ausdruck zu herte mit scherzhafter Wendung: weich wie Schweinsborsten.

313,21 genaset, von Wolfram wie ein partic. gebildetes Wort: mit einer Nase versehen.

313,24 ietweder, neben dem häufigem ieweder. — wintprâ f., bedeutet mhd. sowohl Wimper als Augenbraue, hier letzteres; nhd. Wimper ist daraus entstellt.

313,25 mit zöpfen: die Augenbrauenhaare scheinen wegen ihrer Üppigkeit und Länge zu Zöpfen geflochten zu sein und bis über die hârsnuor (das Band zum Zusammenhalten der Haare) hinaus gereicht zu haben.

313,26 mit, gemeinsam mit der Wahrheit, ihr folgend. — missevarn stv., in übertragenem Sinne: sich vergehen.

313,29 ber swm., Bär.

313,30 friwent, in der Bedeutung Liebhaber; vgl. friwentschaft 311,24. — minne, gen. zu ger, Liebesverlangen.