369,01 clâr, s.62,7.
369,02 ân alle vâre, wohl plur., da vâr bei Wolfram sonst masc. ist; vgl. 252,29 ân allen vâr;s. zu 146,4.
369,03 bloße Beteuerung: Gott weiß es wohl.
369,05 redegeselle swm., geselle zum Reden, ein Kavalier, mit dem man sich unterhält.
369,06 dar an, daran, daß ihr mein redegeselle seid und ich mich mit euch unterhalte.
369,07 schamlîch adj., schamhaft; dazu 369,23 das adv., während schamlîchen 337,16 schmählich bedeutet.
369,08 die kleine Obilot fühlt sich ganz als erwachsene Dame, besonders da Gawan sie auch als solche behandelt. Doch ist es reizend, wie der Dichter dieses Gemisch von Altklugheit, die den galanten Jargon der Zeit virtuos handhabt, und Kindlichkeit zu schildern weiß.
369,09 meisterin, Lehrerin, Erzieherin.
369,10 dach, die äußere Hülle. Im Reden zeige sich der Verstand.
369,11 die Sache, um die gebeten wird, ist hier eine Person: iuwer unde mîn. Die Identifizierung Obilots mit Gawan, die sich 369,21 wiederholt, beruht darauf, daß die beiden Liebenden als eins gedacht werden; und sie tut so, als habe er ihr eine Liebeserklärung gemacht.
369,12 endehaft adj., eigentlich ein Ende habend; daher entschieden, gänzlich.
369,14 ihtes, gen. pretii: um etwas. — wirs, compar. zu übele. — deste, s. 12,1. Denkt ihr irgendwie um so geringer von mir.
369,15 wieso sie doch nicht vom Pfade der mâze abweicht, wofür doch sonst das Bitten eines Weibes um einen Mann gilt, erklärt der folgende Vers.
369,16 z’iu, zu euch nicht um euch allein, sondern auch um mich selber. Ihr seid mit mir selbst identisch.
369,18 vgl. 116,10. Obschon ihr und ich eine verschiedene Benennung haben.
369,21 vgl. 369,11.
369,22 ungewert, vgl. 244,21.
369,24 ze rehte stên, sich vor Gericht verantworten.
369,25 der Richter, vor dem sein prîssich verantworten muß, ist seine eigene zuht.
369,26 magetuomlîch adj., jungfräulich; erst bei Wolfram und Späteren belegt. Das gewöhnliche Wort ist magetlîch. — fluht, im Sinne von Zuflucht.