448,02 got den diu maget gebar, Gott, der durch die Jungfrau Mensch wurde. Dem mittelalterlichen Menschen ist die Identität von Gott und Christus stets gegenwärtig; vgl. 448,11 f.

448,03 f. sîner mennescheit (seinem Menschsein), dat. zu geloubt: glaubt ihr, was er als Mensch erlitt? (Christus hat nur als Mensch gelitten.) — als hiute, wie heute, einem Tag wie heute (Karfreitag); vgl. 424,1.

448,05 vgl. 447,18. — als: so wie man es heute feiert (nämlich glaubt ihr es so?).

448,09 dâbî, daneben, zugleich. — siufzec, s. 302,13.

448,10 hôher, compar.

448,11 die = diu die.

448,13 toufes pflegen, Umschreibung für: Christ sein.

448,14 jâmer, conj. praes. (das Endungs-e nach Liquida abgeworfen). — koufes, auf das Folgende weisend: euch möge dieses Handelsgeschäft zu Herzen gehen, daß er sein Leben als Zahlung (mit tôt)für unsere Schuld gegeben hat.

448,17 durch daz, deswegen weil.

448,19 negativer Ausdruck, parallel zu dem positiven 448,13.

448,21 spor stn., Spur; vgl. 249,5.

448,22 sitzen, seinen Wohnsitz haben. — vor, mit iu zu verbinden: vor euch. — Dorther kommt eben der Pilgerzug.

448,24 wandel geben, in kirchlichem Sinne: Buße auferlegen; vgl. zu 14,2.

448,25 riuwe, hier dem. nhd. entsprechend: Reue; in dieser Bedeutung wurde das Wort erst durch die Geistlichkeit eingeführt als Übersetzung von contritio.

448,27 tohter: das Fehlen des Umlauts ist Überrest der konsonantischen Deklination, während sonst gewöhnlich der plur. des Wortes nach der i-Deklination geht.

448,28 rechen stv., Unwillen zeigen; vgl. sich r. 238,20.

448,29 bœse (schlecht), unflektiertes n. sg. acc.; dialektisch ist ,,böses Wetter“ noch gebräuchlich. Die Ausdrucksweise ist verkürzt für: bei dem schlechten Wetter, das wir jetzt haben.

448,30 sich ein dinc an nemen, sich mit einer Sache befassen. Gemeint ist: wie kannst du es auf dich nehmen, ihm einen solchen Rat zu geben?