57,01 sîn manlîchiu zuht, Abstraktum für: der männlich gut Erzogene.
57,04 riuwe, s. 28,18.
57,07 solte, dient zur Umschreibung des conj. „hätte ich mich gerne taufen lassen“.
57,08 er, kann sich auf Gott oder Gahmuret beziehen.
57,09 wîc, s. 43,2. Der Jammer kämpfte mit ihrem Herzen.
57,10 ff. Die Turteltaube ist das Bild der Liebestreue. Die Sage, daß sie sich auf einen dürren Zweig setzt, wenn sie ihren Liebsten verloren hat, ist weitverbreitet.
57,10 vant, soviel wie: suchte auf.
57,13 trûtschaft stf., Liebschaft, Liebe, und sogar Geliebter; trûtscheft ist apokopierter Dativ. Wolfram braucht die i-Feminina im gen. und dat. bald in der unumgelauteten einsilbigen, bald in der umgelauteten zweisilbigen Form (diese im Versinnern oft apokopiert). — gebrast, ebenso 57,14 kôs gnomische Aoriste; vgl. 2,21.
57,16 varwe, merkwürdiger gen. pl. ohne n, ebenso 129,21 (häufiger bei Fremdwörtern wie krône; vgl. 97,22. 229,24). Der zweifarbig war.
57,17 enein (= inein) werden eines dinges, sich zu etwas entschließen.
57,18 wîz und swarzer varwe: bei dem ersten adj. ist die Endung erspart, was mhd. hie und da vorkommt, häufiger erst seit dem 17. Jahrhundert, viel bei Goethe, heute wieder veraltet ist. — schînen stv., strahlen, sich zeigen. — Der partielle Albinismus bei Negern wurde noch bis ins 18. Jahrhundert aus Ehen von Schwarzen und Weißen erklärt.
57,19 f. Es ist rührend, wie die Königin ihren Sohn gerade auf die weißen Flecken küßt.
57,22 Feirefîz, offenbar = altfr. vair fîz, der bunte Sohn, könnte absichtlich beigelegter Name, oder aber von Wolfram mißverstanden und als Eigenname aufgefaßt worden sein.
57,23 waltswende swm., von Wolfram gebildetes Wort: Waldzerstörer; von swenden (technischer Ausdruck für abholzen). Das zu Speeren verarbeitete Holz, das im Kampfe zersplittert, ist der walt, der geswendet wird; vgl. 73,7. 79,22. 290,24. 427,3. 665,15.
57,26 asyndetische Anknüpfung. — dürkel adj. (zu durch), durchlöchert.
57,25 sper, mhd. neutr.
57,27 vgl. 748,7.
57,29 zil mit gen., s. 12,21. Es war über ein Jahr.
57,30 prîsen, wird mhd. sw. flektiert; geprîset was worden, erster Beleg für nhd. übliches passives Plusquamperfektum; worden ist nach älterer mhd. Syntax überflüssig.