72,02 ruofâ ruof, gleichgebildet wie klingâ kling 69,14 und ebenfalls substantivisch gebraucht: das wiederholte Rufen. Der Vers schließt an, wie wenn 71,30 was statt stuont stünde.

72,03 sîn lîp, Umschreibung für er. Das Aufspringen aufs Pferd ohne Steigbügel war das Zeichen eines tüchtigen Reiters. — wand erz dâ vant, Umschreibung für: weil es (gerade) da war; vgl. 20,24. Ziemlich überflüssige Bemerkung.

72,05 verswenden swv., verschwinden machen, verbrauchen; nhd. verschwenden hat seine Bedeutung verengert.

72,06 zetrennen swv., auftrennen, auseinandersprengen; von einem Kleidungsstück 535,20.

72,07 anderthalben, mit unorganischem t, auf der andern Seite. Er durchbrach jedesmal (immer) die Anstürmer, bis er auf der andern Seite herauskam.

72,08 scherzhaft werden Wappenbild und Helmschmuck an Stelle ihrer Träger genannt: Gahmuret und Kaylet; vgl. 68,8 ff.

72,12 sicherheit an einen gewinnen, von ihm das Gelübde der Unterwerfung erkämpfen.

72,13 gekriuzte ritter sind zunächst die mit einem wirklichen Kreuzzeichen versehenen Ritter, die Kreuzritter. Da Wolfram aber mit gekriuzet augenscheinlich eine Ableitung von dem bildlichen kriuze (Not, Bedrängnis) meint, so ist der Ausdruck ein Witz; denn gemeint sind natürlich die armman.

72,14 geniezen mit gen. (arbeit), Nutzen haben von.

72,15 gewunnen = gewunnenen. Ähnlich freigebig im Verteilen der erstrittenen Pferde ist Gawan 380,18 ff. und Parzival 389,18.

72,16 an einem li gen, in seiner Person verkörpert sein.

72,18 viere, adjektivisch flektiert.

72,20 ir hêrre, erst 72,25 näher bestimmt.

72,21 vgl. zu 68,9.

72,22 daz hinder teil, mit Beziehung auf das halbe Wappentier: diejenigen, die den Greifenschwanz im Wappen führten. — hagel, vgl. 2,19.

72,23 an, in Beziehung auf. — des, bezieht sich auf hinder teil: zu diesem gehörten sie.

72,26 kluoc, vgl. 59,30.

72,29 sich ûz nemen vor, sich vorantun, vorankämpfen; vgl. nhd. ausnehmend, vornehm.