8,01 ave für aver (Nebenform von aber). — sân, md. Form für obd. (welche Form Wolfram im Innern des Verses braucht), wird in der zweiten Hälfte des Parzival gemieden; s. Einleitung.

8,03 îser stn., neben îsen, speziell das zur Rüstung verarbeitete Eisen. Von den sechzehn Knappen sind sechs gerüstet.

8,04 kint, Kind, Knabe, Knappe, Page.

8,05 zuht stf., Verbalabstraktum zu ziehen: Erziehung, Anstand. — art, eigentlich angeborene Eigentümlichkeit; Abkunft, Geschlecht.

8,06 nimmer niht, s. 5,15.

8,07 des, Attraktion (niht des daz). — bejagen, aus einer Zeit, da die Jagd ein Haupterwerbszweig war: erwerben, erringen, verdienen.

8,08 kêren swv., kehren, sich abwenden, hinausfahren. — in diu lant, in die Lande, die Welt.

8,09 teil, s. 1,8; ein teil, ein wenig. „Ich habe ja schon früher Reisen gemacht.“ varn, ist mit dem Hilfsverb hân konstruiert. Doch kommt daneben auch obd. sîn vor (vgl. 25,2), was sich nhd. bei Bewegungsverben durchgesetzt hat.

8,10 bewarn, s. 3,23.

8,12 dar nâch, modal: daraufhin, dementsprechend. — ir, dem Sinne nach fem.

8,14 sin stm., Sinn, Verstand.

8,16 wîsen swv. mit doppeltem accus., Gott weise, führe mich die Wege des Glücks (sælden als Personifikation schwach dekliniert; es kann aber auch plur. sein).

8,17 geselleclîche adv., nach gesellen (Gefährten, Freundes) Art: gemeinsam.

8,18 dennoch, dannoch, damals noch.

8,19 Gandîn, hier zum erstenmal genannt.

8,20 kumberlîch adj., bedrängend, kummervoll, schmerzlich. — pîn stm. (aus lat. poena), ein wie kumber aus der Minnelyrik übernommenes Wort: Sehnsuchtsschmerz, Not, Mühe; in geistlichem Sinn Höllenstrafe, nhd. Pein entspricht mhd. pîne stf., das bei Wolfram nicht sicher nachzuweisen ist, da die betreffenden Formen auch der plur. vom masc. sein könnten.

8,21 bêde, schon ahd. dialektisch begrenzte Nebenform zu beide. — doln swv., leiden, ertragen, dulden. — liep stn., zunächst das Liebe, Angenehme, dann der oder die Geliebte.

8,22 Im Minnedienst sind Ritter und Dieb (bez. Hehler) keine Gegensätze.

8,24 wan, in Wunsch- und Ausrufsätzen: wenn doch! o daß doch! Vgl. zu 6,25. — minne, s. zu 3,30. Gahmuret hat zwar selbst auch ein Liebesverhältnis, s. zu 12,11; aber zum minne steln, dem letzten Liebesbeweis, ist es nicht gekommen (s. 12,14).

8,25 ôwê, ouwê, nicht nur Interjektion des Schmerzes, sondern auch des Staunens.

8,27 siufzen, vgl. 5,14.

8,28 gesehen = erblicken; das Präfix ge- bezeichnet den Eintritt der Wirkung der Handlung.

8,29 schimpf stm., hat im mhd. noch durchaus nicht die Bedeutung der heutigen Sprache. Das Wort bedeutet: Scherz, Kurzweil, Spiel, mit schimpflîchen siten, auf scherzhafte Weise. Da (sît) du mein Herz, das früher ganz war, zerschnitten hast und es noch tust, wenn du deine Absicht, uns zu trennen, ausführst.