89,01 loben swv., geloben, versprechen.

89,03 Wolfram reimt german. e auf sekundäres Umlauts-e, daher wert : pfert.

89,04 schamel stm., Schemel. Eines Schemels bedienten sich gewöhnlich die Frauen beim Besteigen des Pferdes. Auch Cundrie wird von Rittern aufs Pferd gehoben 784,21.

89,09 die, sc. die minne.

89,10 bestaten swv., ausstatten, verheiraten.

89,13 hân, vgl. 84,11.

89,14 al oder alein vor Konzessivsätzen in Frageform ist besonders md. Sprachgebrauch: obgleich; vgl. 114,21. — gekrœnet, mit einer Krone versehen, d. h. Königin (was sie als Kaylets Gemahlin geworden wäre).

89,15 bekennen, kennen lernen.

89,17 dienet, sg. des praed. trotz vorausgehendem doppeltem Subjekt. — guot, tüchtig.

89,18 kêrt, einerseits mit dem dat. (mir), andererseits mit ze zu verbinden: Wendet euren Willen mir zum Grüßen zu, d. h. kehrt euch an freundliches Entgegenkommen, und zwar mir gegenüber.

89,19 hulde stf., etymol. soviel wie Geneigtheit, bezeichnet eigentlich das Verhältnis des Lehnsherrn zum Dienstmann; vgl. holt 9,5; lât mich in iuwern hulden sîn, verzeiht mir.

89,20 hin wider, dagegen. Nehmt zum Ersatz für eure Verzeihung meinen Dienst an. — dienest mîn: auch bei nachgesetztem Possessivpron. kann der Artikel weggelassen werden.

89,23 zu beachten ist, wie aufgeregt Hardiz auf die humoristische Rede Kaylets antwortet. — ie, vgl. 15,28.

89,26 f. wolte, dient zur Umschreibung des conj. — ez bezieht sich auf laster. — doch, freilich, immerhin. — lân, hier erlassen, verzeihen; vgl. 301,2. Die etwas unkorrekte Antwort des Hardiz ist so zu verstehen: Eure Rede war immer süß (dabei denkt er an die Verführung seiner Schwester); wenn euch deswegen einer, dem ihr große Schmach angetan habt, grüßt, so würde der aus Furcht verzeihen. Er meint: das tue ich aber nicht. Dabei fällt ihm aber die Situation ein, in der er sich befindet: ja doch, ich kann dazu gezwungen werden; denn ich bin eures Vetters Gefangener. Kaylet aber hofft auf seine freiwillige Gunst nach seiner Freilassung, wie aus dem folgenden hervorgeht.