99,01 gelingen, wird mhd. nur unpersönlich gebraucht; nhd. unpersönlich nur mit „es“ oder Nachsatz.

99,03 von den ougen, d. h. von den aus den Augen tropfenden Tränen.

99,08 riuwen swv., schmerzen, betrüben; ohne die nhd. Beschränkung auf den Schmerz über Selbstverschuldetes; vgl. riuwe 28,18.

99,09 z’ (ze), nhd. in. — unmâz adj., unmäßig, übermäßig groß.

99,10 ergetzen mit gen., entschädigen, Ersatz bieten für etwas.

99,11 nâch sîner art, seiner Natur gemäß, d. h. mit der Breitseite nach oben und der Spitze nach unten.

99,12 sich gehaben an, sich halten an. — vart, in der allgemeinen Bedeutung: Art und Weise.

99,14 sîn, bezieht sich wohl auf anker. — beslahen stv., mit Schlag treffen; vom Anker (das Wappenbild hier wieder als wirklich gefaßt): Grund fassen in (accus.); vgl. 68,10.

99,15 recke, vgl. 35,29. Der Anker, das Symbol der Hoffnung, paßte zu ihm, solange er ein umherirrender Ritter war.

99,16 der, für dar, dâr = , das verstärkend zum Relativum tritt; häufiger in Verbindung mit einem Adverb wie derbî, dervon.

99,17 lebelîche adv., nach Art eines Lebenden, wie es einem Lebenden zu kommt.

99,19 suln, durch des Schicksals Bestimmung müssen. — volkes hêrre, Herrscher über das Volk; vgl. 170,22.

99,20 den plur., auf das kollektive volc bezogen. Denn wenn es mir bestimmt wäre, des Volkes Herrscher zu sein, so würde ihm mein Trauern weh tun.

99,23 sîn, weil künege und fürsten gewissermaßen ein alle vertritt, wonach gern der Konjunktiv steht; auch liegt eine Aufforderung darin.

99,24 durch den dienest mîn, um mir zu dienen.

99,26 des für des des. — minnen werc, Ausdruck für Liebesgenuß. — gern ze, begehren von. — minnen, als Personifikation sw. flektiert. Der Vers ist unlogisch, weil eigentlich das minnen werc nicht fordernd, sondern das von der Liebe Geforderte ist.