Dreißiger-Abschnitt 313

[Zu Dreißiger 312]

313,1         Diu maget witze rîche       
313,2      was gevar den unglîche
313,3      die man heizet bêâ schent.
313,4      ein brûtlachen von Gent,
313,5      noch plâwer denne ein lâsûr,
313,6      het an geleit der freuden schûr:
313,7      daz was ein kappe wol gesniten
313,8      al nâch der Franzoyser siten:
313,9      drunde an ir lîb was pfelle guot.
313,10      von Lunders ein pfæwîn huot,
313,11      gefurriert mit einem blîalt
313,12      (der huot was niwe, diu snuor niht alt),
313,13      der hieng ir an dem rücke.
313,14      ir mære was ein brücke:
313,15      über freude ez jâmer truoc.
313,16      si zuct in schimpfes genuoc.
313,17         über den huot ein zopf ir swanc
313,18      unz ûf den mûl: der was lanc,
313,19      swarz, herte und niht ze clâr,
313,20      linde als eins swînes rückehâr.
313,21      si was genaset als ein hunt:
313,22      zwên ebers zene ir für den munt
313,23      giengen wol spannen lanc.
313,24      ietweder wintprâ sich dranc
313,25      mit zöpfen für die hârsnuor.
313,26      mîn zuht durch wârheit missefuor,
313,27      daz ich sus muoz von frouwen sagen:
313,28      kein andriu darf ez von mir klagen.
313,29         Cundrî truoc ôren als ein ber,
313,30      niht nâch friundes minne ger:
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