Dreißiger-Abschnitt 28

[Zu Dreißiger 27]

28,1      die er tet ûf einen küenen man,       
28,2      der ouch sîn ende aldâ gewan.
28,3      daz was mîn friunt Isenhart.
28,4      ir ieweder innen wart
28,5      eins spers durh schilt und durh den lîp.
28,6      daz klag ich noch, vil armez wîp:
28,7      ir bêder tôt mich immer müet.
28,8      ûf mîner triwe jâmer blüet.
28,9         ih enwart nie wîp decheines man."
28,10      Gahmureten dûhte sân,
28,11      swie si wære ein heidenin,
28,12      mit triwen wîplîcher sin
28,13      in wîbes herze nie geslouf.
28,14      ir kiusche was ein reiner touf,
28,15      und ouch der regen der si begôz,
28,16      der wâc der von ir ougen flôz
28,17      ûf ir zobel und an ir brust.
28,18      riwen phlege was ir gelust,
28,19      und rehtiu jâmers lêre.
28,20      si seit im fürbaz mêre
28,21         "dô suohte mich von über mer
28,22      der Schotten künec mit sînem her:
28,23      der was sîns œheimes suon.
28,24      sine mohten mir niht mêr getuon
28,25      schaden dan mir was geschehen
28,26      an Isenharte, ich muoz es jehen."
28,27      Diu frouwe ersiufte dicke.
28,28      durch die zäher manege blicke
28,29      si schamende gastlîchen sach
28,30      an Gahmureten: verjach
  [Zu Dreißiger 29]