Dreißiger-Abschnitt 628

[Zu Dreißiger 627]

628,1         Gâwân nâch arbeite pflac       
628,2      slâfens den mitten tac.
628,3      im wâren sîne wunden
628,4      mit kunst alsô gebunden,
628,5      ob friundîn wær im gelegen,
628,6      het er minne gepflegen,
628,7      daz wære im senfte unde guot.
628,8      er het ouch bezzern slâfes muot,
628,9      dan des nahtes diu herzogin
628,10      an ungemache im gap gewin.
628,11      er erwachte gein der vesper zît.
628,12      doch het er in slâfe strît
628,13      gestriten mit der minne
628,14      abe mit der herzoginne.
628,15         ein sîn kamerære
628,16      mit tiurem golde swære
628,17      brâht im kleider dar getragen
628,18      von liehtem pfelle, hôrt ich sagen.
628,19      sprach mîn hêr Gâwân
628,20      "wir suln der kleider mêr noch hân,
628,21      diu al gelîche tiure sîn;
628,22      dem herzogen von Gôwerzîn,
628,23      unt dem clâren Flôrande,
628,24      der in manegem lande
628,25      hât gedienet werdekeit.
628,26      nu schaffet daz diu sîn bereit."
628,27         bî eime knappen er enbôt
628,28      sîme wirt Plippalinôt
628,29      daz er im sant Lischoysen dar.
628,30      sîner tohter wol gevar
  [Zu Dreißiger 629]