Dreißiger-Abschnitt 139

[Zu Dreißiger 138]

139,1      der knappe unverdrozzen       
139,2      sprach "wer hât in erschozzen?
139,3      geschahez mit eime gabylôt?
139,4      mich dunket, frouwe, er lige tôt.
139,5      welt ir mir von iht sagn,
139,6      wer iu den rîter habe erslagn?
139,7      ob ich in müge errîten,
139,8      ich wil gerne mit im strîten."
139,9         Dô greif der knappe mære
139,10      zuo sîme kochære:
139,11      vil scharphiu gabylôt er vant.
139,12      er fuort ouch dannoch beidiu phant
139,13      diu er von Jeschûten brach
139,14      unde ein tumpheit geschach.
139,15      het er gelernt sîns vater site,
139,16      die werdeclîche im wonte mite,
139,17      diu bukel wære gehurtet baz,
139,18      da diu herzoginne al eine saz,
139,19      diu sît vil kumbers durch in leit.
139,20      mêr danne ein ganzez jâr si meit
139,21      gruoz von ir mannes lîbe.
139,22      unrehte geschach dem wîbe.
139,23         nu hœrt ouch von Sigûnen sagn:
139,24      diu kunde ir leit mit jâmer klagn.
139,25      si sprach zem knappen "du hâst tugent.
139,26      gêret dîn süeziu jugent
139,27      unt dîn antlütze minneclîch.
139,28      deiswâr du wirst noch sælden rîch.
139,29      disen ritter meit dez gabylôt:
139,30      er lac ze tjostieren tôt.
  [Zu Dreißiger 140]