Dreißiger-Abschnitt 257

[Zu Dreißiger 256]

257,1         Dâ lac ûf ein gereite,       
257,2      smal ân alle breite,
257,3      geschelle und bogen verrêret,
257,4      grôz zadel dran gemêret.
257,5      der frouwen trûrec, niht ze geil,
257,6      ir surzengel was ein seil:
257,7      dem was si doch ze wol geborn.
257,8      ouch heten die este und etslich dorn
257,9      ir hemde zerfüeret:
257,10      swa'z mit zerren was gerüeret,
257,11      saher vil der stricke:
257,12      dar unde liehte blicke,
257,13      ir hût noch wîzer denn ein swan.
257,14      sine fuorte niht wan knoden an:
257,15      swâ die wârn des velles dach,
257,16      in blanker varwe er daz sach:
257,17      daz ander leit von sunnen nôt.
257,18      swiez ie kom, ir munt was rôt:
257,19      der muose alsölhe varwe tragen,
257,20      man hete fiwer wol drûz geslagen.
257,21      swâ man se wolt an rîten,
257,22      daz was zer blôzen sîten:
257,23      [nantes iemen vilân,
257,24      der het ir unreht getân:]
257,25      wan si hete wênc an ir.
257,26      durch iwer zuht geloubet mir,
257,27      si truoc ungedienten haz:
257,28      wîplîcher güete se nie vergaz.
257,29      ich saget iu vil armuot:
257,30      war zuo? diz ist als guot.
257,31      doch næme ich sölhen blôzen lîp
257,32      für etslîch wol gekleidet wîp.
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