Dreißiger-Abschnitt 675

[Zu Dreißiger 674]

675,1         In sîne herberge reit       
675,2      maneger dem von herzen leit
675,3      was sîn langez ûz wesn.
675,4      nu was ouch Keye genesn
675,5      dem Plimizœl der tjoste:
675,6      der prüevete Gâwâns koste,
675,7      er sprach "mîns hêrren swâger Lôt,
675,8      von dem was uns dehein nôt
675,9      ebenhiuz noch sunderringes."
675,10      dâhter noch des dinges,
675,11      wand in Gâwân dort niht rach,
675,12      im sîn zeswer arm zebrach.
675,13      "got mit den liuten wunder tuot.
675,14      wer gap Gâwân die frouwen luot?"
675,15      sus sprach Keye in sîme schimpf.
675,16      daz was gein friunde ein swach gelimpf.
675,17         der getriwe ist friundes êren vrô:
675,18      der ungetriwe wâfenô
675,19      rüefet, swenne ein liep geschiht
675,20      sînem friunde und er daz siht.
675,21      Gâwân pflac sælde und êre:
675,22      gert iemen fürbaz mêre,
675,23      war wil er mit gedanken?
675,24      sint die muotes kranken
675,25      gîtes unde hazzes vol.
675,26      tuot dem ellenthaften wol,
675,27      swâ sînes friundes prîs gestêt,
675,28      daz schande flühtec von im gêt.
675,29      Gâwân âne valschen haz
675,30      manlîcher triwen nie vergaz:
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