Dreißiger-Abschnitt 752

[Zu Dreißiger 751]

752,1         "Owê der unregezten nôt!"       
752,2      sprach der heiden, "ist mîn vater tôt?
752,3      ich mac wol freuden vlüste jehn
752,4      und freuden funt mit wârheit spehn.
752,5      ich hân an disen stunden
752,6      freude vlorn und freude funden.
752,7      wil ich der wârheit grîfen zuo,
752,8      beidiu mîn vater unde ouch duo,
752,9      und ich, wir wâren gar al ein,
752,10      doch ez an drîen stücken schein.
752,11      swâ man siht den wîsen man,
752,12      dern zelt decheine sippe dan,
752,13      zwischen vater unt des kinden,
752,14      wil er die wârheit vinden.
752,15      mit dir selben hâstu hie gestritn.
752,16      gein mir selbn ich kom ûf strît geritn,
752,17      mich selben het ich gern erslagn:
752,18      done kundestu des niht verzagn,
752,19      dune wertest mir mîn selbes lîp.
752,20      Jupiter, diz wunder schrîp:
752,21      dîn kraft tet uns helfe kuont,
752,22      daz se unser sterben understuont."
752,23         er lachte und weinde tougen.
752,24      sîn heidenschiu ougen
752,25      begunden wazzer rêren
752,26      al nâch des toufes êren.
752,27      der touf sol lêren triuwe,
752,28      sît unser ê diu niuwe
752,29      nâch Kriste wart genennet:
752,30      an Kriste ist triwe erkennet.
  [Zu Dreißiger 753]