Dreißiger-Abschnitt 407

[Zu Dreißiger 406]

407,1      væhet ein vil kranker ar.       
407,2      er greif ir undern mantel dar:
407,3      Ich wæne, er ruort irz hüffelîn.
407,4      des wart gemêret sîn pîn.
407,5      von der liebe alsölhe nôt gewan
407,6      beidiu magt und ouch der man,
407,7      daz nâch was ein dinc geschehen,
407,8      hetenz übel ougen niht ersehen.
407,9      des willn si bêde wârn bereit:
407,10      nu seht, nâht ir herzeleit.
407,11         dô gienc zer tür în aldâ
407,12      ein ritter blanc: wand er was grâ.
407,13      in wâfenheiz er nante
407,14      Gâwânen, do ern erkante.
407,15      er dicke lûte schrei
407,16      "ôwê unde heiâ hei
407,17      mîns hêrren den ir sluoget,
407,18      daz iuch des niht genuoget,
407,19      irn nôtzogt och sîn tohter hie."
407,20      dem wâfenheiz man volget ie:
407,21      der selbe site aldâ geschach.
407,22      Gâwân zer juncfrouwen sprach
407,23      "frowe, nu gebet iweren rât:
407,24      unser dwederz niht vil wer hie hât."
407,25      er sprach "wan het ich doch mîn swert!"
407,26      sprach diu juncfrouwe wert
407,27      "wir sulen ze wer uns ziehen,
407,28      ûf jenen turn dort fliehen,
407,29      der mîner kemenâten stêt.
407,30      genædeclîchez lîhte ergêt."
  [Zu Dreißiger 408]