Dreißiger-Abschnitt 128

[Zu Dreißiger 127]

128,1      daz gît gelücke und hôhen muot,       
128,2      op si kiusche ist unde guot.
128,3         du solt och wizzen, sun mîn,
128,4      der stolze küene Lähelîn
128,5      dînen fürsten ab ervaht zwei lant,
128,6      diu solten dienen dîner hant,
128,7      Wâleis und Norgâls.
128,8      ein dîn fürste Turkentâls
128,9      den tôt von sîner hende enphienc:
128,10      dîn volc er sluoc unde vienc."
128,11      "diz rich ich, muoter, ruocht es got:
128,12      in verwundet noch mîn gabylôt."
128,13         des morgens der tag erschein,
128,14      der knappe balde wart enein,
128,15      im was gein Artûse gâch.
128,16      [frou] Herzeloyde in kuste und lief im nâch.
128,17      der werlde riwe aldâ geschach.
128,18      si ir sun niht langer sach
128,19      (der reit enwec: wemst deste baz?)
128,20      viel diu frouwe valsches laz
128,21      ûf die erde, aldâ si jâmer sneit
128,22      daz se ein sterben niht vermeit.
128,23         ir vil getriulîcher tôt
128,24      der frouwen wert die hellenôt.
128,25      ôwol si daz se ie muoter wart!
128,26      sus fuor die lônes bernden vart
128,27      ein wurzel der güete
128,28      und ein stam der diemüete.
128,29      ôwê daz wir nu niht enhân
128,30      ir sippe unz an den eilften spân!
  [Zu Dreißiger 129]