Dreißiger-Abschnitt 96

[Zu Dreißiger 95]

96,1      man sprach ein urteil zehant,       
96,2      "swelch ritter helm hie ûf gebant,
96,3      der her nâch rîterschaft ist komn,
96,4      hât er den prîs hie genomn,
96,5      den sol diu küneginne hân."
96,6      dar nâch diu volge wart getân.
96,7      sprach si "hêr, nu sît ir mîn.
96,8      ich tuon iu dienst nâch hulden schîn,
96,9      und füege iu sölher fröuden teil,
96,10      daz ir nâch jâmer werdet geil."
96,11         Er het iedoch von jâmer pîn.
96,12      was des abrillen schîn
96,13      zergangen, dar nâch komen was
96,14      kurz kleine grüene gras.
96,15      daz velt was gar vergrüenet;
96,16      daz plœdiu herzen küenet
96,17      und in gît hôchgemüete.
96,18      vil boume stuont in blüete
96,19      von dem süezen luft des meien.
96,20      sîn art von der feien
96,21      muose minnen oder minne gern.
96,22      des wolt in friundîn gewern.
96,23         an [frôn] Herzeloyden er sach:
96,24      sîn süezer munt mit zühten sprach
96,25      "frowe, sol ich mit iu genesen,
96,26      lât mich âne huote wesen.
96,27      wan verlæt mich immer jâmers kraft,
96,28      tæt ich gerne rîterschaft.
96,29      lât ir niht turnieren mich,
96,30      kan ich noch den alten slich,
  [Zu Dreißiger 97]