Dreißiger-Abschnitt 124

[Zu Dreißiger 123]

124,1      der knappe sprach durch sînen muot       
124,2      zem fürsten "war zuo ist diz guot,
124,3      daz dich wol kan schicken?
124,4      ine mages niht ab gezwicken."
124,5         der fürste im zeigete sîn swert:
124,6      "nu sich, swer an mich strîtes gert,
124,7      des selben wer ich mich mit slegn:
124,8      für die sîne muoz ich an mich legn,
124,9      und für den schuz und für den stich
124,10      muoz ich alsus wâpen mich."
124,11      aber sprach der knappe snel
124,12      "ob die hirze trüegen sus ir vel,
124,13      so verwunt ir niht mîn gabylôt.
124,14      der vellet manger vor mir tôt."
124,15         Die ritter zurnden daz er hielt
124,16      dem knappen der vil tumpheit wielt.
124,17      der fürste sprach "got hüete dîn.
124,18      ôwî wan wær dîn schœne mîn!
124,19      dir hete got den wunsch gegebn,
124,20      ob du mit witzen soldest lebn.
124,21      diu gotes kraft dir virre leit."
124,22      die sîne und och er selbe reit,
124,23      unde gâhten harte balde
124,24      zeinem velde in dem walde.
124,25      vant der gefüege
124,26      frôn Herzeloyden phlüege.
124,27      ir volke leider nie geschach;
124,28      die er balde eren sach:
124,29      si begunden sæn, dar nâch egen,
124,30      ir gart ob starken ohsen wegen.
  [Zu Dreißiger 125]