Dreißiger-Abschnitt 131

[Zu Dreißiger 130]

131,1      ouch spranc der knappe wol getân       
131,2      von dem teppiche an daz bette sân.
131,3         Diu süeze kiusche unsamfte erschrac,
131,4      do der knappe an ir arme lac:
131,5      si muost iedoch erwachen.
131,6      mit schame al sunder lachen
131,7      diu frouwe zuht gelêret
131,8      sprach "wer hât mich entêret?
131,9      junchêrre, es ist iu gar ze vil:
131,10      ir möht iu nemen ander zil."
131,11         diu frouwe lûte klagte:
131,12      ern ruochte waz si sagte,
131,13      ir munt er an den sînen twanc.
131,14      nâch was niht ze lanc,
131,15      er druct an sich die herzogîn
131,16      und nam ir och ein vingerlîn.
131,17      an ir hemde ein fürspan er sach:
131,18      ungefuoge erz dannen brach.
131,19      diu frouwe was mit wîbes wer:
131,20      ir was sîn kraft ein ganzez her.
131,21      doch wart ringens vil getân.
131,22      der knappe klagete'n hunger sân.
131,23      diu frouwe was ir lîbes lieht:
131,24      si sprach "ir solt mîn ezzen nieht.
131,25      wært ir ze frumen wîse,
131,26      ir næmt iu ander spîse.
131,27      dort stêt brôt unde wîn,
131,28      und ouch zwei pardrîsekîn,
131,29      alss ein juncfrouwe brâhte,
131,30      dius wênec iu gedâhte."
  [Zu Dreißiger 132]