Dreißiger-Abschnitt 95

[Zu Dreißiger 94]

95,1      mir gap diu gehiure       
95,2      vom lande de besten stiure:
95,3      (ich was ermer denne nuo)
95,4      greif ich willeclîchen zuo.
95,5      zelt mich noch für die armen.
95,6      ich solt iuch, frouwe, erbarmen:
95,7      mir ist mîn werder bruoder tôt.
95,8      durch iwer zuht lât mich ân nôt.
95,9      kêrt minne diu freude sî:
95,10      wan mir wont niht wan jâmer bî."
95,11         "Lât mich den lîp niht langer zern:
95,12      sagt an, mite welt ir iuch wern?"
95,13      "ich sage nâch iwerre frâge ger.
95,14      ez wart ein turney her
95,15      gesprochen: des enwart hie niht.
95,16      manec geziuc mir des giht."
95,17      "den hât ein vesperîe erlemt.
95,18      die vrechen sint hie gezemt,
95,19      daz der turney dervon verdarp."
95,20      "iwerr stete wer ich warp
95,21      mit den diez guot hie hânt getân.
95,22      ir sult mich nôtrede erlân:
95,23      ez tet hie manec ritter baz.
95,24      iwer reht ist gein mir laz;
95,25      niwan iwer gemeiner gruoz,
95,26      ob ich den von iu haben muoz."
95,27         als mir diu âventiure sagt,
95,28      nam der ritter und diu magt
95,29      einen rihtære übr der frouwen klage.
95,30      nâhet ez dem mitten tage.
  [Zu Dreißiger 96]