Dreißiger-Abschnitt 98

[Zu Dreißiger 97]

98,1      ich werdes trûric oder geil,       
98,2      mich behabt hie rîters urteil.
98,3      vart wider, sagt ir dienest mîn;
98,4      ich sül iedoch ir ritter sîn.
98,5      ob mir alle krône wærn bereit,
98,6      ich hân nâch ir mîn hœhste leit."
98,7      er bôt in sîne grôze habe:
98,8      sîner gebe tâten si sich abe.
98,9      die boten fuorn ze lande
98,10      gar ân ir frouwen schande.
98,11      sine gerten urloubes niht,
98,12      als lîhte in zorne noch geschiht.
98,13      ir knappen fürsten, disiu kint
98,14      wârn von weinen vil nâch blint.
98,15         Die den schilt verkêrt hânt getragn,
98,16      den begunde ir friwent ze velde sagn
98,17      "frou Herzeloyd diu künegîn
98,18      hât behabt den Anschevîn."
98,19      "wer was von Anschouwe dâ?
98,20      unser hêrre ist leider anderswâ,
98,21      durch rîters prîs zen Sarrazîn.
98,22      daz ist nu unser hôhster pîn."
98,23      "der hie den prîs hât bezalt
98,24      unt mangen ritter ab gevalt,
98,25      unt der stach unde sluoc,
98,26      unt der den tiwern anker truoc
98,27      ûf dem helme lieht gesteinet,
98,28      daz ist den ir meinet.
98,29      mir sagt der künec Kaylet,
98,30      der Anschevîn wær Gahmuret.
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