Dreißiger-Abschnitt 306

[Zu Dreißiger 305]

306,1      unz iuch mîn herze erkande,       
306,2      mich an freuden pfande
306,3      Keie, der mich sluoc.
306,4      daz habt gerochen ir genuoc.
306,5      ich kust iuch, wære ich kusses wert."
306,6      "des het ich hiute sân gegert,"
306,7      sprach Parzivâl, "getorst ich sô:
306,8      wand ich pin iwers enpfâhens vrô."
306,9         si kust in unde sazt in nider.
306,10      eine juncfrowen si sande wider
306,11      und hiez ir bringen rîchiu kleit.
306,12      diu wârn gesniten al gereit
306,13      ûz pfelle von Ninnivê:
306,14      si solde der künec Clâmidê,
306,15      ir gevangen, hân getragen.
306,16      diu magt si brâhte und begunde klagen,
306,17      der mantel wære âne snuor.
306,18      Cunnewâre sus gefuor,
306,19      von blanker sîte ein snüerelîn
306,20      si zucte und zôhez im dar în.
306,21      mit urloube er sich twuoc
306,22      den râm von im: der junge truoc
306,23      rôtem munde liehtez vel.
306,24      gekleidet wart der degen snel:
306,25      was er fier unde clâr.
306,26      swer in sach, der jach für wâr,
306,27      er wære gebluomt für alle man.
306,28      diz lop sîn varwe muose hân.
306,29         Parzivâl stuont wol sîn wât.
306,30      einen grüenen smârât
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